Keine Macht den Doofen by Michael Schmidt-Salomon

Keine Macht den Doofen by Michael Schmidt-Salomon

Autor:Michael Schmidt-Salomon [Schmidt-Salomon, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Unverkäufliches eBook für den Frauensteiner Kreis 01-2013
veröffentlicht: 2013-01-04T05:00:00+00:00


Ökonomiotische Farce in vier Akten

Warum das so ist, sollte mittlerweile klar geworden sein: Durch die zunehmende Konzentration des Vermögens bei einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung geht insgesamt die Binnennachfrage zurück und damit auch der reale Absatz von Gütern und Dienstleistungen. Folglich entstehen all jene degenerativen Prozesse, die ich bereits als Konsequenzen des notorischen Sparern skizziert habe. Im Grunde muss man sich also gar nicht darüber wundern, dass auf der globalen Finanzbühne gegenwärtig eine so schauerliche Schmierenkomödie aufgeführt wird. Die von der internationalen Finanz-Deppokratie dargebotene »Ökonomiotische Farce in vier Akten« lässt sich etwa folgendermaßen zusammenfassen:

Erster Akt: Im Zuge des Einbruchs der Binnenkonjunktur können viele Unternehmen ihre Profite nur noch dadurch erzielen, dass sie Arbeitskräfte entlassen, was erklärt, warum die Aktienkurse steigen, wenn ein Unternehmen Rationalisierungsmaßnahmen ankündigt. So clever diese Strategie im ersten Moment erscheinen mag, auf längere Sicht ist sie von erschütternder Blödheit: Denn durch die Freisetzung von Arbeitskräften schwindet auch die allgemeine Kaufkraft auf dem Markt, was zu einem weiteren Einbruch der Konjunktur führt.

Zweiter Akt: Um das Schlimmste zu verhindern, muss der Staat mehr und mehr eingreifen, indem er den Lebensunterhalt der vom Markt Ausgeschlossenen sichert und massenhaft Konjunkturprogramme startet. Dies allerdings treibt die öffentlichen Haushalte immer tiefer in die Schuldenspirale. Die deutschen Staatsschulden liegen jetzt, da ich dies schreibe (1.10.2011, 16:30 Uhr), bei 2 Billionen 72 Milliarden 692 Millionen 507 Tausend und 910 Euro.{56} (Was die Zeitangabe betrifft, muss man einigermaßen genau sein, denn in der knappen Minute, die ich gebraucht habe, um diese Zahl einzutippen, ist der Schuldenstand Deutschlands um weitere 90000 Euro gestiegen, pro Tag wächst er gegenwärtig um 134 Millionen …) Seit 1970 – damals stand der Staat mit nur 64 Milliarden Euro in der Kreide – ist der öffentliche Schuldenstand um mehr als das Dreißigfache angestiegen. Nun kann eine solch horrende Staatsverschuldung auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Also hat sich der deutsche Staat selbst eine »Schuldenbremse« verordnet, die sich nicht zuletzt in Kürzungen im Sozialhaushalt niederschlägt (Stichwort Hartz IV). Dies wiederum sorgt nicht nur für zunehmende soziale Spannungen, sondern auch für eine weitere Reduzierung der Binnennachfrage mit den bekannten negativen Effekten.

Dies allein wirkt schon wie ein schlechter Witz, aber die makabre Pointe folgt erst noch: Denn den neuen Krediten von insgesamt 1596 Milliarden Euro, die Deutschland zwischen 1970 und 2009 aufnehmen musste, standen im gleichen Zeitraum Zinszahlungen in Höhe von 1562 Milliarden Euro gegenüber. Das heißt: Von den über 1,5 Billionen Neuschulden, die der Staat innerhalb von 39 Jahren ansammelte, konnten die öffentlichen Haushalte selbst nur magere 34 Milliarden für allgemeine Aufgaben (etwa für das Bildungs- und Sozialsystem) verwenden!{57} Der Rest des Geldes landete weitestgehend auf den Konten jener kleinen Minderheit von Privathaushalten, die vermögend genug sind, dem Staat größere Geldmengen zu leihen. Die ohnehin reichen Geldvermögensbesitzer wurden also auf Kosten der Allgemeinheit – und ohne einen einzigen Finger zu krümmen – um 1562 Milliarden Euro reicher!

Dritter Akt: Aufgrund des immensen Vermögensgewinns stehen die Luxusverwöhnten vor einem Luxusproblem: Denn wohin mit dem ganzen Zaster, wenn er a) nicht selbst verkonsumiert werden kann, wenn



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